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Kilimanjaro-Expedition mit 360° Panoramabildern Vorbemerkung: Die in Flash-Dateien verpackten 360° Panoramabilder musste ich leider entfernen, da Adobe den Flash-Player ab dem 12. Januar 2021 nicht mehr unterstützt.
Am 5. Oktober 2005 war es endlich so weit: Wir begannen die Besteigung des höchsten Berges von Afrika! Nach allen Formalitäten am Marangu-Gate zum Kilimanjaro-Nationalpark (1800m ü. M.) führte uns die erste Etappe der Marangu-Route durch Urwälder hinauf zu den Mandara-Hütten auf ca. 2700m ü. M. Wir waren stets die langsamste Gruppe und wurden von zahlreichen schnelleren Gipfelstürmern überholt. Nun, wir wollten alles richtig machen und gingen den Berg so an, wie wir es tausendfach in guten Tipps vernahmen, nämlich "pole pole" (langsam). "Wenn ihr zu schnell lauft, schwitzt ihr zuviel und habt dann oben auf 5000m zuwenig Wasser im Körper", hiess es etwa, oder "trinkt unbedingt genug Flüssiges!" meinten unsere drei einheimischen Bergführer. Für sie schienen diese Regeln allerdings nicht zu gelten! Panorama
vom Maundi-Krater, kurz nach den Mandara-Hütten Unser Gepäck wurde von vierzehn Trägern jeweils von Hütte zu Hütte getragen. Es beeindruckte uns sehr, zu sehen, wie die Träger über 20 kg auf dem Kopf balancierten, zusätzlich einen Rucksack umgeschwungen hatten, in der rechten Hand eine schwere Tasche schleppten und gleichzeitig mit einem dröhnenden Radio in der linken Hand gutgelaunt, zu Bongoman-Musik tanzend, in einem rasenden Tempo den Berg hinauf rannten - anders kann man das gar nicht beschreiben! Wir trugen bloss einen Tagesrucksack mit zwei Wasserflaschen, vielleicht noch einer Jacke und einem Lunchpaket, welches wir jeden Morgen vor dem Start von unseren Bergführern erhielten... Panorama
unterwegs zwischen den Mandara- und den Horombo-Hütten Nach fünf Stunden erreichten wir müde diese Mandara-Hütten, da hatte unser Küchenchef und sein Küchenjunge bereits einen warmen Tee mit Popkorn und das anschliessende feine Abendessen hergerichtet! Alles war wirklich perfekt organisiert, man merkte, dass das Bergführerteam solche Besteigungen nicht zum ersten Mal durchführte! Wir verbrachten die Nacht in der ältesten Hütte der Mandara-Anlage, in einem Zehnerzimmer, ausgestattet mit Kajütenbetten und Matratzenlager. Panorama
unmittelbar vor den Horombo-Hütten Der zweite Tag führte uns zuerst zum kleinen Maundi-Krater, den wir gleich einmal nach dem Regenwald erreichten. Weiter ging es durch Buschlandschaften, bis wir nach sieben Stunden die Horombo-Hütten (3700m ü. M.) erreichten. Dort logierten wir in kleinen, von Norwegern erbauten Sechserzimmern. Panorama
Horombo-Hütten Nun folgte unser Ruhetag, bei welchem wir einen Spaziergang von drei Stunden bis zum Zebrafelsen und wieder zurück nach Horombo unternahmen. Wir waren uns darüber einig, dass dieser Ruhetag äusserst sinnvoll war, um uns an die grosse Höhe der Kilimanjaro-Besteigung zu gewöhnen. Panorama
beim Zebrafelsen, oberhalb der Horombo-Hütten (4050m) Bald kehrten wir zurück zu den Horombo-Hütten. Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwand herrschte auf nunmehr 3700m ü. M. bittere Kälte! Auch das Quellwasser, mit welchem man sich in einem Raum mit Lavabo notdürftig etwas waschen konnte, war wohl temperaturmässig nur wenig über dem Gefrierpunkt, so dass sogar das Händewaschen zu einer Qual wurde. Panorama
der Senezienbäume, oberhalb der Horombo-Hütten Am vierten Tag verliessen wir die Horombo-Hütten und zogen weiter durch die Senezienwälder, vorbei an der letzten Wasserstelle, bis wir zum ersten Mal in der grossen Moorlandschaft den mächtigen Kibo zu Gesicht bekamen. Panorama
vor dem Hochmoor zwischen Kibo und Mawenzi Aber auch der im Vergleich zum Kibo winzige Mawenzi durfte sich durchaus sehen lassen! So langsam wurde die Luft spürbar dünner. Unsere Schritte wurden nochmals langsamer und da und dort machten sich die ersten Höhenprobleme bemerkbar. Panorama
im Hochmoor zwischen dem Kibo und dem Mawenzi Schliesslich erreichten wir nach sieben Stunden die Kibo-Hütte (4700m ü. M.). Allerdings hatten es die letzten 100 Höhenmeter wirklich in sich! Wiederum gab es zuerst Tee zu trinken, dann folgte ein bescheidenes Nachtessen. Wir wussten aber alle, dass es in dieser Nacht wohl nicht viel zu schlafen geben würde, denn um elf Uhr wurden wir bereits wieder geweckt. Wir standen auf und liessen unsere Teeflaschen auffüllen. Nun mussten wir uns wirklich warm anziehen, denn die qualvollste, kälteste Etappe stand vor uns. Zwei von uns sieben mussten wegen der auftretenden Symptome der Höhenkrankheit das Kilimanjaro-Unterfangen aufgeben. Immerhin befanden wir uns jetzt höher als jeder Schweizer Berg hoch ist (Dufour-Spitze: 4634m)! Panorama
der Kibo-Hütten Um
Mitternacht, nach einem kurzen Schlummern, begann also der fünfte
Tag - der so genannte Gipfeltag - mit dem sehr steilen Aufstieg durch
Kies und Geröll auf den Kibo. Es mag gut und gern -25°C kalt
gewesen sein, so genau wussten wir dies nicht. Aber wenn man sechs Stunden
lang aufwärts läuft, sich immer bewegt, ausgerüstet mit
drei Lagen Funktionswäsche, einem Pullover, einer Trainerjacke, einer
Fliesjacke und einer dicken Winter-Windjacke, und an den Beinen mit zwei
Lagen langer Funktionsunterhosen, einer Trainerhose und einer hochwertigen
Berghose, selbstverständlich mit einer guten Mütze auf dem Kopf
und wirklich dicken Fausthandschuhen, und wenn man dann immer noch nicht
richtig warm hat, so könnte es gut noch kälter gewesen sein!
Um ehrlich zu sein, diese sechs Stunden waren wirklich eine Qual! Die
Luft wurde auch immer dünner und mit jedem Schritt rutschte man wieder
einen halben Schritt zurück. Dazu trat in dieser klirrenden Kälte
noch eine scharfe Bise auf, und müde waren wir auch. Das ging wirklich
an unsere Substanz! Wir dachten oft zurück an die wirklich schönen,
lockeren Tage, welche wir bisher am Kilimanjaro verbrachten, und nun wurde
es so monoton und trostlos! Jeder sah mit seiner Stirnlampe nur noch die
Füsse des Vordermannes, und diese sechs Stunden wollten und wollten
einfach nicht vorbei gehen! Panorama
zwischen Gillman's Point und Uhuru-Peak Die
Verschnaufpause auf dem Gillman's Point war nur von kurzer Dauer, denn
die Zeit, in welcher man sich in Höhen über 5300m aufhalten
sollte, ist limitiert. So stellte sich uns sehr bald die Frage, ob wir
fünf weiter auf den Uhuru Peak steigen sollten oder nicht. Schliesslich
lief ich mit einer Studienkollegin aus Luzern weiter Richtung Uhuru Peak.
Die anderen drei mussten wegen der grossen Höhe aufgeben. Da sich
die Landschaft seit dem Gillman's Point radikal verändert hatte und
jetzt nicht mehr nur die eintönige, mondlandschaftähnliche Geröllgegend
zu sehen war, gestaltete sich der Weg auf das Dach Afrikas recht abwechslungsreich. Panorama
Uhuru Peak, Kilimanjaro (5892m), höchster Punkt Afrikas Dieser Uhuru Peak (Gipfel der Freiheit) war aber überhaupt mit nichts vorher zu vergleichen: "You are now at Uhuru Peak, Tanzania, 5895m. amsl. Africa's highest point. World's highest free standing mountain. One of world's largest volcanoes. Welcome." Wir hatten es geschafft! All die Strapazen, welche wir erlitten hatten, das grosse lange Warten, um dieses eine Ziel mal zu erreichen, waren mit einem Mal vorbei! Wir waren am Ziel, obwohl ich weder sportlich bin noch übermässig viele Wandertouren gemacht habe, und ich mir die ganze Besteigung eigentlich nie so richtig zugetraut hatte, nachdem ich aber bereits 32 mal nach Afrika gekommen bin, endlich auch mal ganz oben zu stehen und diese Freiheit zu geniessen - das lässt sich intellektuell gar nicht begreifen! Das sind so Momente des Glücks, welche einen übermannen, so ein ganz besonderer, einmaliger Moment im Leben, wenn etwas eintrifft, was man sich so lange schon gewünscht hatte und es dann plötzlich da ist! Gipfelbild
auf dem Uhuru Peak (5892m), Kilimanjaro, Tanzania
Der Himmel war so extrem tiefblau wie im Flugzeug und die Wolken waren so weit unten, dass man sie kaum sehen konnte. Es gab entfernt riesige Eisberge oder Gletschermassen zu sehen, und man konnte meinen, jemand habe sie mit einem überdimensionierten Käsemesser zurecht geschnitten! Das riesengrosse Loch des Kibo-Kraters war nicht zu sehen, aber ich wusste, in welcher Richtung es etwa sein müsste. Ansonsten weiss ich nicht mehr viel, nur soviel, dass wir jede Menge Gipfelfotos schossen, ich das obige Panorama-Bild aufnahm und noch mit meinem Handy versuchte, nach Europa zu telefonieren, weil jemand uns im Vorfeld mitteilte, dass man sogar auf dem Uhuru Peak Handy-Empfang hätte. Dies stimmte nicht, zumindest nicht für den 9. Oktober 2005, morgens um 8.07h. Bald wurden wir aber wieder mit der harten Realität konfrontiert, nämlich, dass wir noch den ganzen Abstieg über den Gillman's Point und die Kibo-Hütten bis zu den Horombo-Hütten vor uns hatten, und wir uns nicht allzu lange in dieser grossen Höhe von 5892m (der Uhuru Peak wurde vor kurzem neu vermessen) aufhalten sollten. So sammelte ich denn noch einige wenige Vulkansteine ein. Es liessen sich eigentlich fast nur noch ganz grosse Brocken finden. Die früheren Gipfelstürmer hatten schon alle losen Steine als Andenken mitgenommen! Nach etwa einer Stunde erreichten wir wieder den Gillman's Point. Da merkte ich zum ersten Mal, dass ich sehr erschöpft war! Ich wollte ursprünglich auch auf dem Gillman's Point ein Panorama-Bild schiessen, aber ich war so müde, dass ich die Energie nicht mehr aufbrachte, den Fotoapparat und das Stativ aus dem Rucksack zu holen. Dabei lag der grösste Teil des Weges noch vor uns! So musste ich meine ganze Energie dazu aufbringen, den Berg wieder zu verlassen. Der Rest ist schnell erzählt, es ging abwärts, abwärts und nur noch abwärts! Die Horombo-Hütten erwarteten wir an diesem Nachmittag wirklich sehnlichst. Nach dem feinen Nachtessen gingen wir früh am Abend zu Bett und liessen diesen überaus langen 9. Oktober ausklingen. Am anderen Morgen wanderten wir den Rest der Strecke weiter abwärts, bis wir dann um ein Uhr Mittags das Marangu-Tor zum Kilimanjaro-Nationalpark erreichten.
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